Jeder vierte Schweizer (26%) plant, dieses Jahr die Bank zu wechseln, um Zinsunterschiede auszunutzen, ein Anteil, der bei jungen Menschen (18-35) auf jeden Dritten (33%) steigt, während viele weniger (17%) bei den über 56-Jährigen und noch weniger bei den Tessinerinnen und Tessinern. Das hat eine Umfrage des Internet-Vergleichsdienstes Comparis ergeben.
Trotz vier Leitzinserhöhungen in weniger als einem Jahr durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) geraten die Institute bei den Sparzinsen ins Hintertreffen. „Sparerfreundliche Zinsen passen sich zu langsam an, was gerade in Zeiten hoher Inflation frustrierend ist“, wird Experte Dirk Renkert in der Mitteilung zitiert. „Die Umfrage spiegelt die Unzufriedenheit mit der aktuellen Verzinsung des Kontos wider“, ergänzt der Spezialist.
33 % in der Romandie, 10 % im Tessin
Neben der höheren Wechselbereitschaft junger Menschen und der ausgeprägten Loyalität älterer Menschen (für die sind Aspekte wie eine dauerhafte Geschäftsbeziehung und regelmäßige Kundenbetreuung wichtiger als die einfache Verzinsung, erklärt der Experte) unterstreicht die Umfrage dies auch zeigt wichtige regionale Unterschiede auf: 33 % der Römer und 24 % der Schweizerdeutschen sind bereit, den Sprung zu wagen und die Bank zu wechseln, aber nur 10 % der Tessiner. In den Städten ist der Wunsch nach Veränderung deutlich größer: Der Wunsch nach Neuem liegt bei 30 %, auf dem Land bleibt der Anteil bei 18 %. Wichtig ist auch die Höhe der Zinsdifferenz: 40 % würden die Bank wechseln, um einen mindestens einen Prozentpunkt höheren Zinssatz zu erhalten.
Laut der Umfrage, die im Februar bei einer Stichprobe von 1.046 Personen durchgeführt wurde, liegt der aktuelle Zinssatz auf privaten Sparkonten zwischen mehr als 2 % und 0,25 % und ist in einigen Fällen sogar noch niedriger. Mehr als die Hälfte (54 %) der Befragten gibt an, eine Vergütung von höchstens 0,25 % ihrer Ersparnisse zu erhalten.
„Banken haben Hypothekenkunden die schmerzhaften Folgen von Leitzinserhöhungen spüren lassen, aber die Sparkontenzinsen noch nicht so stark angehoben, wie sie wollten, und damit den Sparern nicht zugute gekommen“, kritisiert Dirk Renkert.
Kantonal- und Raiffeisenbanken werden bevorzugt
23% der Befragten haben den grössten Teil ihres Vermögens bei einer Kantonalbank; An zweiter Stelle folgt Raiffeisen (22%), gefolgt von PostFinance und UBS (beide mit 16%). In der Deutsch- und Westschweiz sind die kantonalen Institute am beliebtesten, im Tessin sticht Raiffeisen mit 33 % hervor.
Entscheidend für die Eröffnung eines Sparkontos ist der Zinssatz: Laut Meinungsumfragen wählen 66 % der Kunden ihre Bank genau nach diesem Kriterium aus. „Interessen können sich ständig ändern“, warnt der Comparis-Experte. Deshalb könnte seiner Meinung nach die Übertragung eines Teils des Vermögens oder sogar ein kompletter Wechsel der Bank für Sparer sinnvoll sein, nachdem die Zeiten der Null- oder Negativzinsen vorbei sind. Allerdings gibt es Institute, die Gebühren für die Kontoschließung erheben. „Verbraucher sollten sich vor einem Wechsel über mögliche Mehrkosten informieren“, so Renkert abschließend.
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