Über dem Jura thront das Vorbild des Kantons Glarus. Die PCSI hat am Dienstag eine Initiative im Jura gestartet, um die Karte des Kantons mit drei bis sechs Gemeinden neu zu zeichnen. Dieses XXL-Reform- und Fusionsziel wurde vor rund zehn Jahren im Kanton Glarus mit rund 40’000 Einwohnern umgesetzt.
Ein „positives“ Projekt
In Glarus nahm das Projekt 2006 konkrete Formen an. Die Landsgemeinde beschloss mit zwei Dritteln der Stimmen eine substanzielle Fusion. Der Kanton Ostschweiz sollte von 25 auf 3 Gemeinden erweitert werden. Am 1. Januar 2011 wurden Glarus, Nordglarus und Südglarus, die drei neuen Gemeinden, offiziell gegründet. Auch wenn die Bevölkerung das Vorhaben manchmal in Frage gestellt habe, werde dieser Zusammenschluss inzwischen allgemein gut angenommen, so der Glarner Landesberater Martin Landolt. Letzterer wird auch in der Legislative seines Kantons gewählt. Er hatte diese Fusion vor zehn Jahren pilotiert, als er Vorsitzender der Kommission war, die dieses Projekt durchführte. Beurteilt „sehr positiv“, räumt aber ein, dass der Zusammenschluss nicht die Lösung für alle Probleme ist. Seiner Meinung nach gibt es jedoch mehr Vorteile als Nachteile. Eine davon ist die Entwicklung der Glarner Region. Martin Landolt nimmt das Beispiel eines Unternehmens: „Wenn sich eine Fabrik hier ansiedeln will, spricht sie mit drei Kommunen und erhöht nicht die Zahl der Kontakte, das ist viel effizienter“, betont er. Darüber hinaus sei die Effizienz aus administrativer Sicht auch in einer begrenzten Anzahl von Gemeinden präsenter, sagte er. Dennoch, so Martin Landolt, habe der Zusammenschluss „einige Einsparungen“ ermöglicht, aber der Vergleich mit der Zeit vor diesen Gewerkschaften sei schwierig.
Identität, ein Stolperstein
Wie bei den allermeisten Fusionen fürchteten die Glarner Bürgerinnen und Bürger einen möglichen Identitätsverlust. Martin Landolt erinnert sich an die Stimmen, die vor etwa fünfzehn Jahren erhoben wurden. Gegner sind nicht mehr sehr laut, aber manchmal knirschen sie noch mit den Zähnen je nach Auserwählter. Letzterer betont jedoch, dass sich im Sinne der Dorfbewohner „nichts geändert hat“. Das gesellschaftliche und kulturelle Leben ist in den verschiedenen Glarner Dörfern nach wie vor sehr dynamisch. Der Glarner Nationalrat und Parlamentarier freut sich deshalb heute sehr über diese XXL-Fusion in seinem Kanton und begrüsst das Interesse der PCSI an diesem Ansatz im Jura. /ml
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