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Ein vom CFM geforderter Sonderstatus für minderjährige Antragsteller

by Juliane Meier

Die Schweiz werde sich in Zukunft für die Behandlung asylsuchender Kinder entschuldigen müssen, wie im Fall von Kindern in Pflegefamilien, warnt der Präsident der Eidgenössischen Migrationskommission (CFM). Ihm zufolge ist „die vorläufige Aufnahme ein veraltetes Konzept“.

Die Bedürfnisse von Kindern würden im Asylverfahren nicht berücksichtigt, sagt Walter Leimgruber in einem am Dienstag ausgestrahlten Interview der deutschen Presse der Tamedia-Pressegruppe.

Sie bräuchten einen besonderen Schutzstatus, wie er auch den Ukrainern zugehe, fügt er hinzu: zeitlich begrenzt und mit klaren Regeln, damit die Betroffenen möglichst schnell unabhängig werden können. Er weist jedoch darauf hin, dass es an einer kohärenten Politik für eine konstruktive Steuerung der Migration mangele, die in Zukunft noch zunehmen werde.

Notwendig seien auch klare Ausbildungs- und Beschäftigungsstrukturen, so der Vorsitzende der Außerparlamentarischen Kommission weiter. „Während Asylverfahren durchgeführt werden, braucht es eine Schule, Beschäftigungsprogramme, aber auch vielfältige Kontakte mit der Gesellschaft, etwa in Vereinen.“

Beständigkeit und Vertrautheit

Nachwuchsbewerber sollten ohne lange Unterbrechungen in die Ausbildung einsteigen können, betont er. „Mit der Schweizer Integrationsagenda sind wir auf dem richtigen Weg.“ Aber es sollte für alle gelten.

Ein weiteres Problem für minderjährige Antragsteller bestehe darin, dass Asylzentren als Kasernen fungieren, sagt Leimgruber. Und die Baracken sind nicht für Kinder geeignet. „Es gibt uniformierte Wachen, was Kindern in Kriegsgebieten Angst macht.“

Darüber hinaus ändern sich die Bedingungen und das Personal, das die Kinder betreut, ständig, sagt Leimgruber. „Allerdings brauchen sie Kohärenz, Vertrautheit und Bezugspersonen, ohne die es zu Entwicklungsstörungen mit erheblichen Kosten für die Gesellschaft kommt.“

Laut dem Präsidenten des CFM sind unbegleitete Minderjährige besonders gefährdet. „Leider, und das geht jungen Menschen so, kümmert es niemanden, ob sie noch da sind oder nicht.“ Damit erfüllen wir nicht den Schutzauftrag der UN-Kinderrechtskonvention.“

/ATS

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