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Energiekrise? „Wirtschaftshilfe weder nötig noch sinnvoll“

by Meinrad Biermann

Laut Eric Scheidegger, Vizedirektor und Leiter der Direktion Wirtschaftspolitik im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), sind Wirtschaftshilfen in der Schweiz aufgrund der drohenden Energiekrise «weder nötig noch sinnvoll».

Der Bund ist von der Problematik vergleichsweise weniger betroffen als andere europäische Länder: Die wirtschaftliche Lage entwickelt sich gut, auch nach Kriegsbeginn in der Ukraine, erklärt Eric Scheidegger in einem heute erschienenen Interview der SonntagsZeitung.

Die Schweizer Wirtschaft reagiert weniger sensibel auf hohe Energiepreise als andere europäische Staaten. „Ich sage nicht, dass wir keine Probleme haben werden, aber wir sind viel besser aufgestellt“, relativiert der stellvertretende Direktor des SECO.

Außerdem sei seit dem Frühjahr bekannt, dass es im Winter zu Stromausfällen kommen könne. Unternehmen haben Zeit, sich vorzubereiten, anders als bei der Coronavirus-Pandemie.

Auch bei der Inflation sieht Scheidegger die Schweiz auf einem guten Weg: Mit einer Rate von 3,4 Prozent sei sie deutlich tiefer als in anderen Ländern. „Im Vergleich zu 9 % der Vereinigten Staaten leben wir auf einer Insel des Glücks. Und die Inflation sollte im Herbst wieder sinken.“

Scheidegger ist sich bewusst, dass die Situation für Familien mit niedrigem Einkommen schwierig sein kann, und schlägt eher spezifische als allgemeine Maßnahmen vor. So könnten beispielsweise Kürzungen der Krankenkassenprämien oder der Sozial- und AHV-Renten für die Bedürftigsten vorübergehend erhöht werden.

An eine Rezession glaubt der Seco-Wirtschaftspolitiker dieses Jahr zwar nicht, die Wirtschaftsprognose für 2023 dürfte aber nach unten revidiert werden.

Die Schweizer Gewerkschaft ihrerseits hat sich besorgt über die inflationsbedingten Einkommenseinbußen geäußert und am vergangenen Mittwoch „dringende Lohnerhöhungen“ gefordert.

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