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Experten treffen Parlamentarier in Bern

by Rafael Simon

Das Bundesparlament in Bern ist Schauplatz einer beispiellosen Klimakonferenz. Dort treffen sich Wissenschaftler mit Parlamentariern, um über die globale Erwärmung und die Biodiversitätskrise zu diskutieren.

«Trendwende in den Bereichen Klima und Biodiversität»: Unter diesem Titel findet die Sitzung an diesem Montag im Nationalratssaal statt. Dessen Präsidentin, die Aargauer Umweltschützerin Irène Kälin, lancierte die Einladung im vergangenen Dezember zusammen mit ihrem Amtskollegen im Ständerat, dem Freisinnigen Thomas Hefti (GL).

Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen aktuelle Berichte des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC). Die an den Berichten beteiligten Schweizer Autoren werden während der Diskussion anwesend sein. Sie fassten die wichtigsten Ergebnisse ihrer Arbeit für die Schweiz zusammen. „Wir brauchen einen besseren Austausch zwischen Wissenschaft und Politik“, betont Sonia Seneviratne von der ETH Zürich, Hauptautorin des Berichts.

Die Schweiz wurde heiß

In der Schweiz beträgt die globale Erwärmung bereits über 2°, fast das Doppelte der globalen Erwärmung von 1,1°. Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen erzeugen die schwerwiegendsten Folgen, lesen wir in der wissenschaftlichen Dokumentation, die als Grundlage für die Diskussionen dient.

Die starke Abhängigkeit vom Ausland mache das Land sehr anfällig für internationale Krisen, warnen auch Wissenschaftler. «Eine Unterbrechung der internationalen Lieferketten würde die Fähigkeit der Schweiz gefährden, ihren Bedarf zu decken, beispielsweise im Falle einer Dürre oder einer Gesundheitskrise.» Und die Schweiz hinke Experten zufolge im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern bei Investitionen in den Klimaschutz hinterher.

Kontroverse

Die Einladung von Irène Kälin ist im vergangenen Dezember ins Rollen gekommen. Stimmen, vor allem in der UDC und der PLR, warfen der ersten Bürgerin des Landes vor, dem Druck der Straße und insbesondere einem Hungerstreik nachgegeben zu haben.

Klimaaktivist Guillermo Fernández saß auf einem Stuhl mitten auf dem Federal Plaza und hatte 39 Tage lang aufgehört zu essen, bis Irène Kälin es verkündete. Der Freiburger Vater von drei Kindern hatte seine Aktion am 1. November initiiert, um von den Schweizer Behörden ein starkes und klares Bekenntnis zum Klimaschutz zu erhalten und die abwartende Haltung der Schweiz anzuprangern.

/ATS

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