Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter der Lupe der fusionierten Gemeinde Neuchâtel. Der Gemeinderat hat am Montagabend eine Bestandsaufnahme seiner Pflegefamilienpolitik vorgelegt. Obwohl dies in den letzten Jahren mit der Schaffung von 114 Plätzen in vorschulischen Strukturen (für insgesamt 702 im Jahr 2021) und 348 Plätzen in außerschulischen Strukturen (für insgesamt 900) seit 2015 vorangekommen ist, gibt es immer noch einige Punkte verbessern. Dies gilt insbesondere für Pflegekinder im Alter von 0 bis 2 Jahren, wo die Wartezeit auf einen Platz lang sein kann (fast 50 % der Bewerbungen dauern 8 Monate oder länger).
Ein weiterer Punkt, den es laut Stadtrat von Neuchâtel zu verbessern gilt, sind die anfallenden Kosten und der „Return on Investment“. Zu beachten ist, dass das kantonale Neuenburger System zur Finanzierung der Ausser-Haus-Betreuung auf vier Säulen beruht: Der Kanton und die Unternehmen zahlen einen Teil, dann werden die Eltern nach ihrem Einkommen verrechnet und schliesslich finanzieren die Gemeinden Unterschied. Ist dieses in der Schweiz einmalige harmonisierte System zwar der Stolz der Behörden, sieht die Stadt dennoch einige Ungleichgewichte. Während der Kanton für das gesamte Kantonsgebiet jährlich rund 12 Millionen Franken zahlt, zahlt allein die Stadt Neuenburg rund 13 Millionen Franken. Dabei tragen die Steuererklärungen von Familien, die ihre Kinder im Gemeindegebiet unterbringen, 17,5 Millionen an den Kanton und 2,4 Millionen an die Stadt (Zahlen von 2018). Ein Punkt, der wohl im Zentrum der Diskussionen bei der in den kommenden Jahren anstehenden Revision des kantonalen Unterhaltsrechts stehen wird.

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