Die Initiative zum Verbot der Tabakwerbung würde im Gegensatz zum Verbot von Tierversuchen oder der Abschaffung der Stempelsteuer nach ersten Umfragen angenommen. Beim Medienhilfspaket droht ein enges Rennen.
Sowohl die SSR als auch Tamedia y 20 minutes veröffentlichten am Freitag ihre ersten Umfragen zu den Objekten, die der Bevölkerung am 13. Februar präsentiert wurden.
Laut der Umfrage von gfs.bern für die SSR erhält das Tabakwerbeverbot eine deutliche Mehrheit: 73 % der Befragten waren „dafür“ oder „eher“ für die Initiative, 25 % dagegen. Obwohl weniger ausgeprägt, ist der Trend bei der Tamedia-Umfrage und 20 Minuten mit 67 % ja und 31 % nein gleich.
Komfortable Mehrheiten
Die meisten der untersuchten Gruppen befürworten die Initiative: Es gibt weder einen Röstigraben noch ein Stadt-Land-Gefälle. Frauen unterstützen den Text laut der SSR-Umfrage mit besonderer Klarheit (83%). Derzeit würden 87 % der PS-Anhänger und 90 % der Grünen bei den Urnen ein Ja ausrutschen. Bei den Wählern der PLR und der SVP (57 %) ist das Ja etwas niedriger. Eine deutliche Mehrheit (62%) befürwortet den Text auch bei Kritikern der Regierung, schreibt gfs.bern.
Der Text findet überall angenehme Mehrheiten, meinen auch die Autoren der Tamedia-Umfrage. Eine Ausnahme jedoch: Anhänger der PLR und der UDC. Der erste lehnt das Verbot der Tabakwerbung mit 52 % ab, während das Ja und das Nein zu 49 % mit dem zweiten verknüpft werden.
Die Verfasser der SSR-Umfrage sehen die Initiative zum Verbot der Tabakwerbung gut angelaufen. Aber das Gegenprojekt könnte zur Debatte einladender sein: Noch nicht alle Parteien haben ihre Parolen formuliert und diese könnten eine starke Tendenz zum Nein auslösen.
Links-Rechts-Spaltung zur Unterstützung der Medien
Das Bundesgesetz über ein Maßnahmenpaket zugunsten der Medien hat seinerseits ebenso viele Befürworter wie Gegner (48%), laut der SSR-Umfrage, die Ende Dezember ebenfalls 4% Unentschieden verzeichnete. Die Tamedia-Umfrage prognostiziert einen knappen Nicht-Gewinner (51%). Der Anteil der positiven Meinungen liegt bei 42% und der der Unentschlossenen bei 7%.
Die beiden Umfragen zeigen verschiedene Spaltungen zu diesem Text und insbesondere eine Spaltung von links nach rechts. Für das linke Projekt und bei den vert’liberales zeichnen sich deutliche Mehrheiten ab. Auf der anderen Seite lehnen Anhänger von PLR und SVP es ab. Laut der SSR-Umfrage planen nur 17% der UDC-Anhänger, bei den Wahlen am 13. Februar ein Ja zu geben. Noch weniger zahlreich sind sie in der Tamedia-Umfrage (13%).
Unterschiede werden auch nach Sprachregionen beobachtet. In der Westschweiz gewinnt das Ja, während in der Deutschschweiz und im Tessin das Nein einen leichten Vorteil hat.
Geschlechterungleichheit
Die Initiative „Ja zum Verbot von Tier- und Humanversuchen“ würde ihrerseits mit 48% gemäss SSR-Umfrage, mit 61% gemäss Tamedia-Umfrage abgelehnt.
Gfs.bern weist darauf hin, dass der Gender Gap extrem ausgeprägt ist: 60 % der Frauen wollen mit Ja wählen, gegenüber 33 % der Männer. Doch mehr als sechs von zehn Frauen stehen noch vor einer genauen Entscheidung. Eine ähnliche Lücke findet sich auch in der Tamedia-Umfrage, allerdings in kleinerem Maßstab: 45% der Frauen sagen ja, verglichen mit 24% der Männer.
Auch links bekommt die Initiative etwas mehr Zustimmung als rechts. Eine deutliche Mehrheit zeichnet sich jedoch nur unter Anhängern der Grünen ab. Die der PS sind geteilt. In den übrigen Parteien wird der Text klar abgelehnt.
Abschaffung der Stempelsteuer
Das letzte dem Volk präsentierte Objekt, der Überdruck der Stempelsteuer, würde den Umfragen zufolge mehr oder weniger entschieden zurückgewiesen. Nach Angaben der SSR hatten 49% der Befragten gegen die Änderung des Bundesgesetzes über die Stempelsteuer und 42% dafür gestimmt. Die Tamedia-Umfrage zeigt 55 % nein und 30 % ja.
Auch für dieses Objekt ergibt sich eine Unterteilung von links nach rechts. Der Text wird laut SSR-Umfrage von Anhängern der Grünen (67 %) und der PS (64 %) klar abgelehnt. Dagegen befürworten Unterstützer der PLR und des Zentrums die Abschaffung der Stempelsteuer mit 62 % bzw. 57 %. Auch die Tamedia-Umfrage findet eine Polarisierung von links nach rechts. Bei den PLR-Anhängern wurde jedoch ein niedrigeres Ja-Niveau registriert (49%), während bei den Befürwortern des Zentrums Ja die gleiche Stärke aufwies.
Neben bürgerlichen Wählern befürworten nur Personen aus einem Haushalt mit den höchsten Einkommen die Abschaffung der Stempelsteuer, so die RSS-Studie weiter.
Letzteres wurde vom Institut gsf.bern vom 17. Dezember 2021 bis 3. Januar 2022 durchgeführt. 10’083 Personen aus der ganzen Schweiz nahmen daran teil, davon 1796 Westschweizer. Die Fehlerquote beträgt +/- 2,8 Prozentpunkte.
Die 20-minütige Tamedia-Umfrage wurde am 3./4. Januar 2022 online durchgeführt. 13120 Personen aus der ganzen Schweiz nahmen teil, davon 3077 Westschweizer. Die Antworten wurden von der Firma Leewas nach demografischen, geografischen und politischen Variablen gewichtet, um ein repräsentatives Bild zu erhalten. Die Fehlerquote beträgt +/- 1,5 Prozentpunkte.
/ ATS
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