Beton ist der am weitesten verbreitete Baustoff der Welt, doch die Klimakrise stellt seine Verwendung in Frage. Für das Schweizerische Architekturmuseum (S AM) in Basel ein Grund, sich mit der epischen Geschichte dieses Materials zu befassen.
Als Bühnenbildner für die Ausstellung verwandelten die Architekten Graber & Steiger die Räume des klassizistischen Museums in eine Baustelle. Wir gehen einen schmalen Korridor entlang, mitten in einer Reihe von Räumen: Er ist mit gelben Holzbrettern verkleidet, die auf Baustellen für frische Betonformen verwendet werden. Von diesem Korridor aus hat man Zugang zu neun Kabinetten, in denen so viele Geschichten über Beton erzählt werden.
Wie man sich erinnert, woraus dieses Material besteht. Dann prägt die graue Farbe das Gesicht der Schweiz. Ganz zu schweigen von seiner Herstellung, die ihn zu einem der größten CO2-Emittenten der Welt macht.
Diese Elemente werden durch Originalzeichnungen, Modelle und Fotografien aus den wichtigsten Architekturarchiven der Schweiz dokumentiert. Dies sind die gta-Akten der ETH Zürich, die Modern Building Files der ETH Lausanne und das Modern Archives der Academy of Architecture der Universität der Italienischen Schweiz.
Etwa 300 Objekte finden in dieser Ausstellung ihren Platz, die wir neben den drei Archiven einem Dutzend Geldverleihern verdanken.
Dokumentarfilm von Jean-Luc Godard
Während der Ausstellung entdeckten wir einen Dokumentarfilm des jungen Jean-Luc Godard. In den 1950er Jahren filmte er unter dem Titel ‚Opération Béton‘ den Bau der Staumauer Grande Dixence im Wallis, wo er als Arbeiter arbeitete.
Diese Ausstellung zeige, wie Beton in der Architektur allgegenwärtig geworden sei, sagte Museumsdirektor Andreas Ruby am Freitag. Die Ausstellung thematisiert auch die negativen Assoziationen, mit denen dieses Material verbunden ist, beispielsweise als Symbol für die Zerstörung eines heute kostbaren Lebensraums. Dieser Aspekt wird in dieser Diskussion jedoch nur sehr kurz behandelt.
Ebenso wie die Zukunft dieses Baustoffs, der nur an der Oberfläche kratzt. Der Einsatz von Beton gewinnt jedoch immer mehr an Bedeutung, wie insbesondere die ZAD auf dem Mormont Hill gegenüber von Holcim, dem weltgrößten Zementhersteller, in Sarraz im Kanton Waadt im vergangenen Frühjahr.
Dies sei ein prägender Moment in der Baugeschichte, betont Andreas Ruby. Dieses Thema wird bei Treffen und Diskussionen am Rande der Ausstellung mit Architekten und Vertretern der Zementindustrie behandelt.
Die Ausstellung «Beton» im Schweizerischen Architekturmuseum S AM in Basel läuft noch bis 24. April.
/ ATS
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