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Gewalt und Vergewaltigung in Kaltbrunn (SG): Alumni werden bald gehört

by Rafael Simon

Nach der Ausstrahlung einer Dokumentation über die Gewalt gegen Schüler einer evangelischen Schule in Kaltbrunn (SG) meldeten sich mehrere Opfer bei der Staatsanwaltschaft. Unterdessen enthüllte das deutsche Fernsehen SRF auch einen Fall von Vergewaltigung durch eine Lehrerin.

Die mutmaßlichen Opfer der evangelischen Schule des Chocolatiers Jürg Lädermann wandten sich an die Staatsanwaltschaft St. Gallen und fragten nach der Möglichkeit, Anzeige zu erstatten. Noch habe keiner von ihnen diesen Schritt unternommen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Gallen am Freitag gegenüber Keystone-ATS.

Diese Leute werden ab nächster Woche angehört. Die inkriminierten Ereignisse datieren in die Zeit zwischen 1995 und 2002.

Im Alter von 12 Jahren von einem Lehrer vergewaltigt

In der im September vom deutschen Rundfunk und Fernsehen SRF ausgestrahlten Dokumentation berichten ehemalige Studierende insbesondere von den erlittenen Schlägen und der erlittenen psychischen Gewalt. Zudem sagte eine ehemalige Schülerin am Mittwoch vor SRF-Kameras aus, dass sie als Zwölfjährige von einem Lehrer der Privatschule vergewaltigt worden sei. Berichten zufolge glaubten die Schulbeamten ihr nicht und verwiesen sie.

Derzeit ist nicht bekannt, ob diese jüngsten angeblichen Ereignisse verjährt sind. „Es kommt auf das Datum und das Alter des mutmaßlichen Opfers an“, sagt der Sprecher des Staatsministeriums. Darüber hinaus muss der Betroffene Anzeige erstatten, damit ein Strafverfahren eröffnet werden kann.

Von der Religionsgemeinschaft abgedeckte Fakten.

Eine externe Untersuchung, die die Schule vor zwei Jahren im Anschluss an die erste Untersuchung von SRF in Auftrag gegeben hatte, bestätigte Fehlverhalten ehemaliger Lehrer und Mitglieder der Religionsgemeinschaft. Der Bericht stammt aus dem Jahr 2022. Darin ist von „Schlägen aller Art“ die Rede. Dem ehemaligen Firmenchef Jürg Läderach wird selbst vorgeworfen, Kinder geschlagen zu haben. Er weist diese Vorwürfe zurück.

Der Großteil der ermittelten Fälle sei bereits verjährt oder nicht Gegenstand einer Strafanzeige, stellte das Staatsministerium im vergangenen Jahr fest. 1999 meldete ein ehemaliges Mitglied der evangelischen Gemeinde Kaltbrunn Missbrauch bei den Behörden.

Der Kanton hat alles getan, um den Verdacht zu überprüfen. Es könne nicht gelingen, weil sich die Eltern und das Schulpersonal der Schüler, allesamt Mitglieder derselben Religionsgemeinschaft, gegenseitig vertuscht hätten, so der St. Galler Bildungsminister Stefan Kölliker.

/ATS

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