Das Berner Jura-Spital ist ein Pionier im Schweizer Gesundheitssystem. Die Einrichtung wird zu einer integrierten Pflegeorganisation und bietet ein alternatives Grundversicherungsmodell mit dem Ziel einer qualitativ hochwertigen Pflege und geringeren Kosten. Das Swiss Medical Network (SMN), Visana und der Kanton Bern gaben am Freitag in Moutier bekannt, dass sie sich zusammengeschlossen haben, um in der Schweiz ein einheitliches Gesundheitssystem für die Bevölkerung des Jurabogens zu schaffen. Der Zweck der integrierten Versorgungsorganisation besteht darin, medizinische und versicherungstechnische Leistungen in koordinierter Weise durch eine einzige Einheit bereitzustellen. „Dies ist ein historischer Moment mit einem Paradigmenwechsel im Schweizer Gesundheitssystem“, sagte SMN-Verwaltungsratspräsident Raymond Loretan. Das Prinzip besteht darin, alle Akteure mit derzeit unterschiedlichen Interessen in einer einzigen Organisation zusammenzuführen: Kunden, Versicherer und Gesundheitsdienstleister.
amerikanische Inspiration
Der Firmenname Hôpital du Jura Bernois SA wird durch einen neuen ersetzt: Réseau de l’Arc SA. Visana wird am 1. Januar 2023 ins Aktienkapital einsteigen. Der Versicherer wird ein Drittel der Aktien besitzen, die anderen zwei Drittel werden zwischen SMN und dem Kanton Bern aufgeteilt. Die Idee, dieses neue Modell zu schaffen, kam nicht aus dem Nichts. Die Partner wurden von Kaiser Permanente inspiriert, einer großen, bahnbrechenden integrierten Pflegeorganisation an der Westküste der Vereinigten Staaten. Das Prinzip ist einfach: Das Vergütungssystem für medizinische Eingriffe, wie wir es derzeit in der Schweiz kennen, wird durch eine Finanzierung pro Mitglied ersetzt. Quantitative Anreize würden verschwinden, der Datenaustausch werde online immer weiter verbreitet, alles im Namen einer qualitativen und effizienteren Unterstützung, argumentierten die Projektpartner am Freitag.
Gesundheitsmanager
Das alternative Grundversicherungsmodell wird ab dem 1. Januar 2024 angeboten. Die Gesundheitsorganisation Réseau de l’Arc verwaltet das Gesundheitskapital von Personen, die dieses Krankenversicherungsmodell anstelle ihrer herkömmlichen Grundkrankenversicherung wählen. Dem Patienten, der sich für dieses System entscheidet, wird ein Arzt als Ansprechpartner angeboten. Laut Antoine Hubert, Administrator des SMN, wird der Hausarzt zu einem echten Manager für die Gesundheit seiner Patienten. „Eine globale Nachverfolgung ab Eintritt in das System und nicht ab einem medizinischen Problem. »
Für den Patienten bedeutet der Beitritt zum Netzwerk die Akzeptanz der Behandlung durch seine Mitglieder, mit der Ausnahme, dass die erforderlichen Leistungen dort selbstverständlich nicht verfügbar sind. Durch den Abschluss einer alternativen Grundversicherung sollen Sie zudem von günstigeren Prämien profitieren, wobei der Unterschied zur klassischen Krankenversicherung noch nicht quantifizierbar ist.
Der Berner Jura, fruchtbares Land
Das Angebot soll für den gesamten Jurabogen relevant sein. Die Wahrheit ist, dass das Projekt im Berner Jura verankert ist. Und das sei kein Zufall, meint Staatsrat Pierre Alain Schnegg, der daran erinnert, dass die HJB SA bereits seit mehreren Jahren eine Art integriertes Pflegenetzwerk darstellt.
Als zukunftsweisendes Modell präsentiert, könnte der Rote Bogen mit seiner alternativen Grundversicherung den Grundstein für ein gewaltiges Projekt legen, nämlich die Totalreform des Schweizer Gesundheitssystems. Das zumindest will Pierre Alain Schnegg. „Das aktuelle System passiert leider – oder zum Glück! – bis zum Limit“, betont er. Seiner Meinung nach sind konkrete und greifbare Maßnahmen erforderlich, um die Dinge in die Tat umzusetzen, während die Diskussionen im Rahmen der Bundeszentrale seit Jahren andauern. „Heute sind die Anreize so groß, dass niemand ein Interesse daran hat, dass sich die Situation ändert. Die aktuellen bzw. getroffenen Entscheidungen sind gut, sie sind wichtig, erlauben uns aber keinen völligen Paradigmenwechsel im Schweizer Gesundheitssystem. »
Mit dieser ersten voll integrierten Gesundheitsorganisation wollen die drei Partner eine Antwort liefern, von der letztlich die ganze Schweiz profitieren kann. Mit dem klaren Ziel, ein qualitativ hochwertiges Gesundheitssystem zu geringeren Kosten anzubieten. /ATS-oza
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