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Ignazio Cassis zum Bundespräsidenten gewählt

by Rafael Simon

Ignazio Cassis wird 2022 erstmals dem Bund vorstehen. Die Bundesversammlung wählte ihn am Mittwoch mit 156 von 197 gültigen Stimmen. Ticino PLR, 60, ersetzt Guy Parmelin.

«Primus inter pares» am 1. Januar Ignazio Cassis will die Schweiz und nicht die Welt in den Mittelpunkt seines Mandats stellen. Mitten in der fünften Welle polarisiert das Land zunehmend.

„Die Coronavirus-Pandemie hat uns alle berührt. Er hat darauf hingewiesen, was uns trennt: Kranke und Gesunde, Junge und Alte, Geimpfte und Ungeimpfte, Zentralisten und Föderalisten“, sagte der Minister in seiner Rede in der Bundesversammlung. Es hat uns getrennt, aber es hat uns nicht geteilt. Und sie wird es nicht tun.‘

„Der Kampf zwischen Mensch und Viren existiert seit Anbeginn der Zeit. Aber wir erholen uns immer wieder“, fuhr der ehemalige Kantonsarzt fort, bis jetzt relativ ausgelöscht in der Akte. „Das Virus wird bleiben, aber die Krise wird enden.“

Ode an die Pluralität

Angesichts der wachsenden Ungeduld und Polarisierung der Bevölkerung rief der designierte Präsident zur Einheit auf. Nächstes Jahr wird ein Jahr des gegenseitigen Zuhörens. „Die Herausforderung wird darin bestehen, uns selbst stärker und vereinter denn je neu zu entdecken.“

Die Pluralität, die die Schweiz durch diese unterschiedlichen Sprachen, Kulturen, Religionen und politischen Strömungen gut kenne, sei manchmal mühsam und umständlich, räumte er ein. „Aber es ist auch ein großer Reichtum.“ Es ermöglicht Ihnen, gute Ideen zu finden und ist eine Quelle der Innovation.

„Vielfalt ist unser Motor und unsere Daseinsberechtigung“, sagte der Liberale. Es erlaubt uns, uns in die Lage des anderen zu versetzen und Kompromisse zu finden.

Europäischer Fall noch offen

Neben der Coronavirus-Krise werden auch die Beziehungen zur Europäischen Union einen Großteil seiner Amtszeit einnehmen. Ignazio Cassis muss den Dialog mit dem Berner Hauptpartner nach Aufgeben des Rahmenvertrags wieder aufnehmen.

Eine schwierige Aufgabe. Brüssel lässt sich nicht entmutigen und lehnt jedes neue Marktzugangsabkommen ab, ohne zuvor die institutionelle Frage zu klären.

Vor den Medien schien Ignazio Cassis mit dem Thema unwohl zu sein. „Es gibt keine universelle Zauberkugel.“ Die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zu den europäischen Nachbarländern und die Festlegung einer gemeinsamen Agenda mit Brüssel sind jedoch einige dieser Ziele für das Jahr 2022.

Die Präsidentschaft wird dem 60-Jährigen noch einmal mehr Sichtbarkeit bieten, da der zweite PLR-Sitz im Bundesrat mit dem grünen Vorstoß bei den letzten Wahlen unter Druck steht. Tessiner, umstrittener als seine Parteikollegin Karin Keller-Sutter, ist im Visier.

Keine brillante Punktzahl

Eine Feindschaft, die in seiner Partitur zu spüren ist, ganz schlimm. Den Eselshut trägt der Minister jedoch nicht. Micheline Calmy-Rey hatte 2011 mit 106 Stimmen die schlechteste Wahl. Den Rekord halten dagegen Jean-Pascal Delamuraz und Ueli Maurer. Beide erhielten 1988 bzw. 2018 201 Stimmen.

Ignazio Cassis ist der fünfte Tessiner im Präsidium der Eidgenossenschaft. Der italienische Vorredner in diesem Artikel war Flavio Cotti. Die Christdemokraten traten 1991, dann 1998 ihr Amt an. Insgesamt zählte der Kanton acht Vertreterinnen und Vertreter im Bundesrat.

Alain Berset wird Ignazio Cassis nächstes Jahr helfen. Er wurde mit 158 ​​Stimmen von 204 gültigen Stimmzetteln zum Vizepräsidenten gewählt. Der Freiburger Sozialist soll demnach 2023 zum dritten Mal Bundespräsident werden.

/ ATS

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