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Keine langfristigen Auswirkungen des Coronavirus auf die öffentlichen Finanzen

by Meinrad Biermann

Die Alterung der Bevölkerung, die damit verbundenen Gesundheitskosten und der Klimawandel sind die drei Herausforderungen, denen sich die öffentlichen Finanzen langfristig stellen müssen. Die Coronavirus-Krise hingegen gehört nicht dazu.

Zu diesem Ergebnis kommt ein am Dienstag veröffentlichter Bericht der Eidgenössischen Finanzverwaltung (AFF) zu den „Langfristigen Perspektiven der öffentlichen Finanzen in der Schweiz“. Basierend auf verschiedenen Annahmen zeigt dieses Dokument, wie sich alle öffentlichen Haushalte der Schweiz bis 2050 entwickeln werden, wenn die Politik nichts unternimmt. Dies ist keine Prognose.

Der Bericht zeigt, dass die zur Bewältigung der Coronavirus-Krise benötigten Milliarden Franken nur einen relativ geringen Einfluss auf die Entwicklung der öffentlichen Ausgaben haben werden. Solange die Schulden abgebaut werden und die Anforderungen der Schuldenbremse eingehalten werden.

Letztlich werden das Parlament und das Volk entscheiden müssen, ob sie diese beiden Prinzipien hochhalten, aber sie sollten nicht im Grunde hinterfragt werden.

Schuldenabbau

Die Staatsbeteiligung soll nach AFF-Prognosen ab dem nächsten Jahr wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehren. Von 2019 bis 2021 stieg er von 31,6% auf 34,8% des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Bis Ende der 2020er Jahre erwartet der Bundesrat einen Schuldenabbau im Zusammenhang mit dem Coronavirus % des BIP statt 34,5 %.

Demografische Herausforderungen

Die Alterung der Bevölkerung soll dem Bericht zufolge dagegen mehr wiegen. Mit der Pensionierung der Babyboom-Generation werden die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Alterung bis 2035 besonders deutlich.

Die am Dienstag veröffentlichten Zahlen zeigen auch längerfristige Folgen: Hatte die Schweiz 1995 noch drei Erwerbstätige auf einen Rentner, sinkt diese Quote im Jahr 2050 auf 0,8 Erwerbstätige. Für die AFF bedeutet dies, dass wir über die AHV hinaus korrigierend eingreifen müssen derzeit diskutierte Reform.

Aber auf die eine oder andere Weise sollten demografische Herausforderungen zu erhöhten öffentlichen Ausgaben und Staatsverschuldung führen. Auch für die 2030er Jahre rechnet der Bund mit einer ungünstigeren Wirtschaftslage, die zum Beispiel mit dem Ende der Niedrigzinsphase oder einem geringeren Wanderungssaldo zusammenhängt.

Auswirkungen der globalen Erwärmung schwer zu quantifizieren

Neben der Belastung durch Demografie- und Gesundheitskosten ist der Klimawandel wohl die wichtigste langfristige Herausforderung für die Schweiz. Daher dürften die Einnahmen insbesondere aus der Mineralölsteuer sinken.

Gleichzeitig werden zusätzliche Aufwendungen benötigt, um beispielsweise die Schäden durch den Klimawandel zu beheben. Die budgetären Auswirkungen des Klimawandels sind jedoch aufgrund fehlender wissenschaftlicher Grundlagen in diesem Bereich schwer zu quantifizieren. Die Zahlen könnten im nächsten langfristigen Ausblick erscheinen, der in vier Jahren erwartet wird.

Nach derzeitigem Kenntnisstand hält die AFF eine Anpassung an den allmählichen Temperaturanstieg in der Schweiz bis zum Jahr 2050 für möglich.

/ ATS

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