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Keller-Sutter für eine Verschärfung der Visavergabe an Russen

by Rafael Simon

Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat sich am Sonntag für eine Verschärfung der Bedingungen für die Erteilung von Visa an russische Staatsbürger ausgesprochen. Sie sprach nach dem Sondertreffen der EU-Innenminister in Brüssel.

Der Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) sagte, das Staatssekretariat für Migration (SEM) sei dabei, festzustellen, wie viele Visa an russische Staatsbürger in der Schweiz ausgestellt würden. Generell befürworte er einen restriktiveren Ansatz. Der Fall der russischen Diplomaten müsse berücksichtigt werden, sagte er.

Gemäss Karin Keller-Sutter wird die Schweizer Regierung am Montag auch über härtere Massnahmen gegen Russland entscheiden. Diese Maßnahmen müssen verstärkt werden, sagte er. Deshalb bereitete die Bundesverwaltung am Sonntag mehrere mögliche Massnahmen vor.

Kaum Asylanträge

Das Hauptthema des Ministertreffens war jedoch die Aufnahme von Ukrainern, die aus ihrem Land fliehen, um in ein Land des Schengen-Raums zu gehen, zu dem die Schweiz gehört.

Polen zum Beispiel nahm 250.000 Ukrainer auf, die aus ihrem Land geflohen waren. „Aber es gibt kaum Asylanträge“, stellte der Bundesrat fest. Viele von ihnen wohnen bei Freunden oder der Familie. Wir waren uns einig, dass sie (in den Schengen-Raum) eingelassen werden müssen.“

Ukrainer benötigen für die Einreise nach Schengen kein Visum, solange sie sich dort nicht länger als drei Monate aufhalten. Die Frage sei nun, was mit ihnen passiert, wenn diese Schwelle von 90 Tagen überschritten wird, erklärte der Chef des EJPD.

Die Europäische Kommission hat die Einrichtung eines temporären Schutzstatus für betroffene Personen vorgeschlagen, ähnlich dem S-Status in der Schweiz. Frau Keller-Sutter stellte fest, dass sich die Minister in diesem Punkt fast einig waren.

„Paneuropäische Lösung“

Der S-Status garantiert eine vorübergehende Unterbringung für mindestens ein Jahr. Die Schweiz muss nun prüfen, wie das europäische Schutzrecht mit dem in der Schweiz geltenden übereinstimmt. Diese Fragen sollen beim nächsten Treffen der EU-Innenminister am Donnerstag geklärt werden.

In der Frage der Aufnahme von Flüchtlingen werde sich die Schweiz an den Bemühungen beteiligen, sagte der Bundesrat, ohne Zahlen zu nennen.

Die Schweiz werde sich solidarisch zeigen, wenn es darum gehe, „eine gesamteuropäische Lösung“ für den Empfang zu finden, betonte Keller-Sutter bereits vor dem Treffen. Diese tragische Situation erinnere ihn an den sowjetischen Einmarsch in Ungarn 1956 und in die Tschechoslowakei 1968, bemerkte er.

Als Mitglied des Schengen-Raums beteiligt sich die Schweiz am Schutz der Aussengrenzen der EU. Im Mai stimmen die Schweizerinnen und Schweizer über die Erhöhung der Mittel für die europäische Grenz- und Küstenwache Frontex ab.

/ATS

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