Ein Patient, der einen Termin beim Hausarzt machen möchte, muss ins Schwitzen kommen, bevor er diesen in der Westschweiz erreicht. Das zeigt es Eine Studie des Verbands der französischsprachigen Verbraucher. Er wurde letzte Woche veröffentlicht und ist das Ergebnis einer Umfrage, die in sieben städtischen und ländlichen Regionen durchgeführt wurde. Die Zahlen sind erschütternd: In Yverdon-les-Bains mussten Meinungsforscher im Schnitt 13 Mal zum Telefon greifen, um einen Termin beim Hausarzt vor Ort zu vereinbaren. In Freiburg steigt die Zahl auf 30 Anrufe. Le Locle geht es viel besser, mit nur 3 Anrufen vor der Terminvereinbarung. Dies spiegelt aber nicht unbedingt die Situation im Kanton Neuenburg wider. Dies ist die Beobachtung von Dominique Buenzli, Präsident der Neuenburger Medizinischen Gesellschaft:
Mangel an Hausärzten
Dies ist die Beobachtung des FRC wie die der Fachleute: Es mangelt an allgemeinmedizinischen Praxen, ein notorischer Mangel in bestimmten Regionen, wie zum Beispiel im Val-de-Ruz. Ärzte vor Ort sind oft überlastet und nehmen keine weiteren Patienten auf.
Ein Teil der Lösung besteht darin, den Beruf des Hausarztes attraktiver zu machen. Es ist im Gange: Universitätsinstitute haben hausärztliche Ausbildungen etabliert und Kantone haben Anreizprogramme etabliert. Im Kanton Neuenburg gibt es seit 2012 den vom Staat finanzierten Neuenburger Family Medicine Cursus. Es besteht darin, Medizinstudierende zu informieren und zu begleiten, um sie zu ermutigen, eine solche Karriere einzuschlagen und sich möglichst in der Region niederzulassen. Für behandelnde Ärzte wurden Praktika ermöglicht: Aktuell beteiligen sich sechs Kliniken, eine davon in der Pädiatrie. Und es lohnt sich. Nicole Rothen, Kurskoordinatorin Neuenburg:
Eine weitere Entwicklung: Am 1. Januar trat eine Novelle des Bundeskrankenversicherungsgesetzes in Kraftes ist Juli. Es ermächtigt die Kantone, die Versorgung mit Ärzten in ihrem Gebiet einseitig zu regulieren. Sie haben zwei Jahre Zeit, um den Bedarf zu ermitteln: eine Kartierung, die es ihnen ermöglicht, klarer zu sehen.
Kurzum: Branchen existieren, Rahmenbedingungen haben sich verbessert, Mentalitäten ändern sich. Es scheint daher eine gute Dynamik gegeben zu sein, um die Zahl der Hausärzte im Kanton Neuenburg zu erhöhen. Doch die Schwierigkeiten werden laut Nicole Rothen nicht über Nacht verschwinden:
Andere Hinweise
In Erwartung einer steigenden Zahl von Hausärzten schlägt der Verband der französischsprachigen Verbraucher in seiner Studie andere Möglichkeiten vor, um die Verfahren für die Patienten zu vereinfachen. Eine davon geht über Apotheker: Sie praktizieren immer häufiger einfache medizinische Verfahren wie Impfstoffe. Für Dominique Buenzli hat diese Lösung jedoch Grenzen:
Ein weiterer vom FRC skizzierter Weg: verstärkter Einsatz digitaler Tools. Telemedizin ist eine davon, die Schaffung von Plattformen, auf denen Fachleute ihre Verfügbarkeit angeben können, wie z OneDoc, ist ein anderer. Auch hier betrachtet Dominique Buenzli diese Entwicklung mit Vorsicht:
Laut einer Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums in Neuchâtel aus dem Jahr 2016 behandeln Hausärzte in der Schweiz 94,3% der medizinischen Probleme und verursachen nur 7,9% der Kosten. / jhi
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