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„Lohnerhöhungen im Jahr 2022 reichen nicht“ – RSI Schweizer Radio und Fernsehen

by Juliane Meier

Für viele Arbeitnehmer werden die Löhne 2022 steigen, aber nicht genug, wenn man die wirtschaftliche Erholung und das Preiswachstum berücksichtigt. Dies wurde von Travail.Suisse unterstützt und unterstreicht die Schwierigkeit der durchgeführten Tarifverhandlungen. „Die Schweizer Wirtschaft hat nach 2020, dem ersten Jahr der Pandemie, eine beispiellose Erholung erlebt. Gleichzeitig ist die Inflation gestiegen“, sagte die Gewerkschaft in einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung.

„Zu viele Arbeitgeber weigern sich, ihre Einkünfte in Form von höheren Löhnen an ihre Mitarbeiter zu überweisen“, so Wirtschaftspolitiker Thomas Bauer. Das ist ein Affront für die Kollegen, insbesondere angesichts ihres erhöhten Engagements während der Pandemie gefährdet die wirtschaftliche Erholung“.

Betrachtet man die einzelnen Sektoren, sind die Tarifabschlüsse in der Branche besser als im Vorjahr, aber im Vergleich zu den allgemeinen Erholungsaussichten der Branche immer noch schwach, stellt Travail.Suisse fest. In einigen handwerklichen Sektoren werden die Anstiege die Inflation übersteigen.

In den Bereichen Verkehr, Logistik und Bundesverwaltung sind die Ergebnisse ausreichend, aber es könnte noch mehr getan werden. Beschäftigte im öffentlichen Dienst hätten in dieser Krisenzeit viel zu tun gehabt und seien „angespannt wie nie zuvor“, sagt transfair-Co-Vorsitzende Greta Gysin und fordert „politische Anerkennung“. In diesen Bereichen laufen noch Verhandlungen. Der Tessiner Nationalrat (Verdi) erwähnte mehrere Probleme, wie zum Beispiel Swisscom, die umstrukturiert und verlagert wird, und das vom Parlament in Frage gestellte Budget für Bundesbedienstete.

Im Gesundheitswesen hingegen spricht die Gewerkschaft von einer „Patch-Policy“ mit überwiegend individuellen statt generellen Gehaltserhöhungen. Völlig unbefriedigend ist dagegen die Situation im Bausektor. Marco Geu di Syna bezeichnet den zweiten Lohnstopp in Folge als „katastrophal, obwohl die Branche boomt und über Fachkräftemangel klagt“.

Abschließend fordert Travail.Suisse einen automatischen Inflationsausgleich von Lohnerhöhungen, aber auch ein Ende individueller Lohnerhöhungen zugunsten einer allgemeineren Vertragspolitik. «Einige Firmen zahlen weiterhin weniger als 3500 Franken. Nächstes Jahr müssen ernsthafte Massnahmen ergriffen werden, damit diese Löhne endlich ein ordentliches Niveau erreichen», sagt die Organisation.

eb / ATS


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