Home » Organspende: „Aus der Schweiz kann das spanische Modell recht radikal wirken“

Organspende: „Aus der Schweiz kann das spanische Modell recht radikal wirken“

by Eckhard Goudier

Hätten die Schweizer weniger Herz als die Spanier? Erstere sind ohnehin weniger bereit, ihre Organe zu spenden als Letztere. Während die Schweiz die Schwelle von zwanzig verstorbenen Spendern pro Million Einwohner und Jahr nicht überschreitet, waren es in Spanien im Jahr 2019 fast 50. Wie ist dieses schlechte Ergebnis zu erklären? Gibt es keinen Grund, sich vom spanischen Modell inspirieren zu lassen? Wenige Tage vor der Abstimmung am 15. Mai Interview mit Thierry Berney, Chefarzt der Transplantationsabteilung am HUG und ehemaliger Präsident von ESOT, der Europäischen Gesellschaft für Organtransplantation.

Lesen Sie auch: In Spanien haben uns die Weltmeister der Organspende ihr Erfolgsrezept anvertraut

Heidi.news — Das Schweizer Gesundheitssystem ist sehr effizient und die Schweizer sind von vornherein nicht von Großzügigkeit ausgenommen. Wie lässt sich dieser Unterschied zwischen der Schweiz und Spanien erklären?

Thierry Berney— Es ist schwierig, kategorisch zu sein. Wir stehen vor einem multifaktoriellen Problem. Auf der einen Seite gibt es die Organisation des Systems, auf der anderen Seite die Kultur, sogar die Religion und schließlich das Gesetz. Bezüglich der Bevölkerungsunterstützung beobachten wir in der Schweiz ein „Nord-Süd-Gefälle“. Im Tessin und in der Westschweiz ist die Akzeptanzquote höher als in der Deutschschweiz.

You may also like