Zürich (awp) – Schweizer Pensionskassen achten bei der Anlage ihres Vermögens verstärkt auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG), so eine Studie der Credit Suisse. Sie seien jedoch mit mangelnder Datentransparenz und der Schwierigkeit, ESG-Kriterien zu vergleichen, konfrontiert, teilte die Bank am Dienstag mit.
„Die Integration von ESG-Kriterien durch Pensionskassen ist in der Schweiz auf dem Vormarsch, es besteht jedoch Nachholpotenzial“, sagt Sara Carnazzi-Weber, Leiterin der Politik- und Wirtschaftsanalyse der Credit Suisse. Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz sogar weit von der Spitze entfernt, vor allem vor den nordischen Ländern, die eine „lange Tradition“ bei nachhaltigen Anlagen haben.
28% der Pensionskassen legen heute gemäss der Umfrage der Credit Suisse mehr als 60% ihres verwalteten Vermögens nachhaltig an, verglichen mit nur 10.8% vor drei Jahren. Nach Angaben der Studienautoren soll sich dieser Anteil in drei Jahren nahezu halbieren.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass rund 12% der befragten Pensionskassen zum Befragungszeitpunkt nachhaltige Anlagen nicht in ihre Anlagestrategie aufgenommen haben. Für sie und auch für diejenigen, bei denen die Einführung nicht erwähnt wurde, „schätzt die Studie, dass der Anteil der nach ESG-Kriterien verwalteten Vermögen in drei Jahren weiterhin 0% betragen wird“, so die Bank. Meist sind mittlere und große Fonds weiter fortgeschritten bei der Umsetzung einer Anlagestrategie, die ESG-Kriterien berücksichtigt.
Wer nachhaltig investiert, tut dies hauptsächlich in der Schweiz, in Europa und in Nordamerika. Einige suchen auch nach Schwellenländern, darunter China, um „neue Renditequellen“ zu nutzen und das Anlagerisiko zu reduzieren. Doch „die mangelnde Transparenz von ESG-Ratings und die Gefahr des Greenwashings werden als echte Herausforderungen gesehen“, wenn Pensionskassen sich für nachhaltige Anlagen in Schwellenländern entscheiden.
Viele Herausforderungen zu meistern
Als Gründe für nachhaltige Anlagen nennen Pensionskassen Überzeugungen an erster Stelle, gefolgt von Reputationsrisiken und regulatorischen Veränderungen. Die potenzielle Rendite liegt nach Druck von Kunden und Nutznießern sowie der Öffentlichkeit nur auf Platz sieben.
Die „unklaren“ Auswirkungen von ESG-Investments auf die Performance, deren Kosten, aber auch die Ressourcenknappheit werden dagegen als Hemmnisse für nachhaltige Investments angeführt. Daher nutzt eine große Mehrheit die Dienste externer Berater, um diesen Weg zu gehen.
Auf Performance-Ebene erwirtschaften die MSCI ESG-Indizes laut einer Analyse der Credit Suisse, die die Börsenerfolge der entsprechenden Indizes vergleicht, Überrenditen, die «in Schwellenländern höher sind als in Industrieländern». „Die ESG-Eigenschaften scheinen somit mit einem besseren Schutz von Unternehmen in Krisenzeiten und bei negativen Schockwellen verbunden zu sein“, fasst die Großbank zusammen.
ol / al / ck
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