Die Schweizerische Gewerkschaft lanciert eine Reihe von Initiativen gegen die Verarmung des Mittelstands. Unterdessen bereiten Bundesrat und Parlament einkommensstarke Steuersenkungen von 3 Milliarden Franken vor, wirft die USS vor.
„Manche dachten naiv, dass diese Krise unsere Gesellschaften näher zusammenbringen würde. Es war eine Illusion oder eine Lüge. Die Mächtigen wissen immer, wie man eine gute Krise ausnutzt. Kollektive Panik ist für sie immer ein Segen“, sagte Pierre-Yves . Maillard, Präsident der USS am Dienstag vor der Presse in Bern.
Bei den über 60-Jährigen ist die Erholung überhaupt nicht spürbar. Die Arbeitslosenquote ist nach wie vor höher als vor der Krise. Andererseits sind Menschen zwischen 14 und 24 Jahren knapp 25.000 weniger für eine lukrative Tätigkeit als vor Beginn der Pandemie, lesen Sie in der Pressemitteilung des Dachverbandes.
Die Erholung ging auch mit der Entstehung vieler prekärer Arbeitsplätze einher. Damit ist die Zahl der Zeitarbeitnehmer im Jahr 2021 um mehr als 10 % gestiegen.
Für viele Menschen wird es immer schwieriger, über die Runden zu kommen. Die Belastung durch die Krankenkassenprämien sei „unerträglich“ geworden. Die Löhne stiegen zwischen 2016 und 2022 real nur um 0,2% und blieben hinter der wirtschaftlichen Entwicklung zurück.
Statt diese Themen anzugehen, gehen Bundesrat und Parlament den diametral entgegengesetzten Weg. Sie bereiten laut USS Steuersenkungen von fast 3 Milliarden Franken pro Jahr für wohlhabende Personen, Personen mit höherem Einkommen und Unternehmen vor. Auf der anderen Seite wird die immer unerträglicher werdende Belastung durch die Gesundheitsprämien in keinster Weise gemildert.
Bankrotte zukünftige Rentner
In diesem Jahr feiert das Schweizer Modell der drei Säulen der Altersvorsorge sein 50-jähriges Bestehen. Dieses System umfasste bei seiner Einführung nicht nur eine AHV-Rente, die das Existenzminimum sicherte, sondern auch Pensionskassen mit klar definierten Leistungsgarantien und Inflationsausgleich.
Die Rente der Pensionskasse muss die Aufrechterhaltung des bisherigen Lebensstandards ermöglichen. Doch von diesem verfassungsrechtlichen Ziel entfernt sich die Schweiz zunehmend. Die AHV sichert das Existenzminimum nicht mehr und die Renten der zweiten Säule sinken weiter, schätzt die USS.
Die Altersvorsorge ist zu einem wirtschaftlichen Betätigungsfeld „wie jedes andere“ geworden. Pensionskassen, Banken oder Versicherungen „greifen“ die AHV an, weil sie nichts davon haben.
Neu sei „Virulenz“, meint der Dachkonzern. Der erste konkrete Angriff kommt aus der AHV 21-Reform: Es geht um den Abbau des AHV zu Lasten der Frauen. Wie die von Banken und Versicherungen angestrebte Reform der 2. Säule, die massive Rentenkürzungen mit sich bringt, setzt die USS fort.
Außerdem wollen die Chefs und die Mitte- und Rechtsparteien das Rentenalter für alle auf 67 Jahre anheben. Interessant ist jedoch, dass die Kredit- und Versicherungsbranche eine um 50% über dem allgemeinen Durchschnitt in der Schweiz liegende Vorruhestandsquote aufweist, stellt die Dachgesellschaft fest.
„Dieses Jahr 2022 wird das Jahr der direkten Demokratie und der Mobilisierung“, sagt Pierre-Yves Maillard. Es ist die einzig mögliche Antwort auf das, was sich vor uns abspielt. Wir werden versuchen, mit den Schweizern den gesunden Menschenverstand im Parlament wiederherzustellen und die rechten Parteien dazu bringen, zu verhandeln und nach ausgewogenen Lösungen zu suchen“.
Umfangreiches Menü
Daher startet die USS ein Referendum gegen die Anhebung des Rentenalters für Frauen und kämpft gegen Pläne, das Rentenalter für alle auf 66 oder mehr anzuheben. Er unterstützt auch das Referendum gegen die Abschwächung der Stempelsteuer, über das im kommenden Februar abgestimmt wird.
Das Wappen verteidigt das gerade eingeleitete Referendum gegen die Abschaffung des Quellensteuerabzugs. Zudem wird sie eine Initiative lancieren, um einen Teil der Gewinnreserven der SNB an die AHV weiterzuleiten.
Auch die Linke und die Gewerkschaften kämpfen im Parlament und vor dem Volk für die PS-Initiative, die eine Begrenzung der Krankenkassenprämien auf 10 % des Einkommens fordert. Schließlich bereitet die USS ihre Kampagne für eine dreizehnte AVS-Annuität und gegen die ewige Erosion der Renten vor.
USS-Chefökonom Daniel Lampart setzt sich seinerseits dafür ein, dass die bei der Krankenversicherung angesammelten Überschussreserven von rund 6000 Millionen Franken schnellstmöglich an die Versicherten zurückgegeben werden.
Für ihn müssen wir die Überbewertung des Frankens systematischer bekämpfen. Tatsächlich liegt die Arbeitslosenquote im Sinne der ILO (Arbeitssuchende, aber nicht zwingend bei einem ORP gemeldet) aufgrund des überteuerten Frankens in der Schweiz mit 5%, also deutlich höher als in Deutschland (3,3%).
Dieser Artikel wurde automatisch veröffentlicht. Quelle: ats
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