Home » Slapp Causes, ein Bündnis gegen die „Knebelverfahren“ von Unternehmen zur Zensur von Kritik

Slapp Causes, ein Bündnis gegen die „Knebelverfahren“ von Unternehmen zur Zensur von Kritik

by Meinrad Biermann

Eine neue Allianz aus Nichtregierungsorganisationen und Medienschaffenden kämpft für eine bessere Gesetzgebung gegen sogenannte Slapp-Klagen, die dazu führen, dass Unternehmen Nachrichten über Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden blockieren.

Wirtschaftsakteure greifen zunehmend auf rechtliche Schritte zurück, um die Veröffentlichung von Nachrichten zu verhindern, die ihnen nicht gefallen. In der Schweiz mobilisiert eine neue Allianz aus Nichtregierungsorganisationen und Medienschaffenden gegen die sogenannten Slapp-Prozesse. Wie heute bekannt gegeben wurde, kämpft das Bündnis für eine bessere Gesetzgebung gegen diese „Gag-Verfahren“. Oftmals kann die Androhung rechtlicher Schritte durch Unternehmen Nachrichten über Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden stören. Vor allem Journalisten und kleinere Nichtregierungsorganisationen können es sich nicht leisten, langwierige und teure Prozesse zu führen, und letztendlich werden die Nachrichten nicht veröffentlicht.

Public Eye hält es für wichtig, dass die Schweizer Öffentlichkeit erfährt, wie Unternehmen zunehmend Kritik aus der Zivilgesellschaft mit Klageandrohungen und Einschüchterungsprozessen zensieren wollen. „Forschung und offene Debatte sind grundlegend für eine Demokratie, deshalb muss die Politik endlich eine Antwort auf diese Praktiken finden“, sagte Christa Luginbühl von Public Eye.

Im Jahr 2022 führte der Verein Pane per tutti eine Studie durch, die zeigt, wie gerichtliche Verfahren gegen von Nichtregierungsorganisationen in der Schweiz verbreitete Informationen zugenommen haben: Zwischen 2002 und 2010 gab es zwei Klageandrohungen, seit 2010 gab es bereits 17 Versuche über die rechtliche Einschüchterung dieses Kerls. Allein seit 2018 wurden etwa ein Dutzend Klagen eingereicht, viele davon werden noch in diesem Jahr vor Gericht landen. Auch Medienverbände berichteten, dass sich ihre Mitglieder in den letzten Jahren in mehreren im Grunde aussichtslosen, aber kostspieligen Klagen verteidigen mussten.

Als Beispiel nennt die Allianz die Klage der Tochter eines malaysischen Politikers, Jamilah Taib Murray, gegen den Bruno Manser Fund. Die Millionärin versucht, 249 Berichte des Vereins zu blockieren, in denen ihrer Familie vorgeworfen wird, an der illegalen Abholzung von Regenwäldern in Malaysia beteiligt zu sein. Nachdem die Staatsanwaltschaft Basel das Strafverfahren eingestellt hatte, musste sich der Bruno-Manser-Fonds noch vor einem Zivilgericht rechtfertigen. Laut dem stellvertretenden Direktor des Vereins versucht Taib, den Fonds zu diskreditieren und ihn finanziell zu ruinieren.

Zur im Sommer gegründeten „Allianz gegen Slapp“ gehören neben dem Bruno-Manser-Fonds, Pane per tutti und Public Eye die humanitären Organisationen Helvetas und Terre des hommes, Greenpeace, die Gesellschaft für gefährdete Völker und der Schweizerische Unabhängige Verein. Journalisten. Es bleibt abzuwarten, ob die Schweizer Politik den Handlungsbedarf erkennen wird. Erst im Mai verabschiedete das Parlament eine Überprüfung, die vorsorgliche Maßnahmen gegen die Medien wirksam erleichtert. „Slapp“ ist die Abkürzung für „Strategic Lawsuits Against Public Participation“. Das Phänomen besteht in missbräuchlichen rechtlichen Schritten zur Einschüchterung und Zensur von Kritik.

You may also like