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Studienergebnisse zufolge reduzieren hohe Steuern den Tabakkonsum

by Rafael Simon

Laut einer Studie gehen hohe Steuern und hohe Zigarettenpreise mit einem geringeren Tabakkonsum einher. Die Schweiz ist das europäische Land mit der niedrigsten Gesamtsteuerbelastung auf Zigaretten. Das muss sich ändern, es braucht zwei Assoziationen.

Nach Deutschland hat auch die Schweiz die schwächsten Tabakkontrollmassnahmen, wie eine an diesem Mittwoch in Bern vorgestellte Vergleichsstudie von der Schweizerischen Lungenliga, dem Schweizerischen Verband für Raucherprävention (AT) und der Fachhochschule zeigt. Zürcher Angewandte Wissenschaften. (ZHAW) mit Sitz in Winterthur (ZH).

Die im Auftrag der AT und der Lungenliga durchgeführte ZHAW-Studie zeigt, dass die Schweiz im europäischen Vergleich ein günstiges Umfeld für den Tabakkonsum aufweist. Die Steuerbelastung von Zigaretten ist generell gering, ebenso ihr kaufkraftbereinigter Preis.

Auch der Wert der Schweiz auf der «Tabakkontrollskala» ist niedrig. Dieser Indikator berücksichtigt preisregulierende Maßnahmen, ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen, Ausgaben für Informationskampagnen, ein Werbeverbot, Gesundheitswarnungen und sogar Tabakkontrollmaßnahmen.

Bei der Prävalenz des Rauchens und des Zigarettenrauchens liegt die Schweiz im europäischen Durchschnitt.

Abschreckende Steuern für Jugendliche

In einem für den Zigarettenkonsum relativ günstigen und preislich günstigen Umfeld, wie in der Schweiz, geht eine höhere Tabaksteuer im Schnitt mit geringerem Konsum einher, so die ZHAW-Studie.

Tatsächlich seien hohe Tabaksteuern und die daraus resultierenden höheren Preise bei jungen Menschen besonders stark, stellen die beiden Organisationen fest. Bei steigenden Preisen sinkt der Tabakkonsum bei jungen Menschen zwei- bis dreimal stärker als bei Erwachsenen.

Höhere Preise hindern junge Leute auch daran, mit dem Tabakkonsum zu beginnen. Nach einem datengetriebenen Berechnungsmodell kann gezeigt werden, dass eine Preiserhöhung um 10 % zu einer Verbrauchsminderung von bis zu 9 % führen kann.

Neue Raucher abschrecken

Laut den Forschern rauchen viele Raucher in einem für den Tabakkonsum relativ günstigen Umfeld weiter, aber deutlich weniger, wenn die Tabaksteuern und damit die Preise steigen.

In einem Umfeld, in dem das Rauchen vielerorts verboten ist, Zigaretten kaum geworben werden und Steuern und Preise steigen, fangen auch junge Leute seltener an zu rauchen. Viele Raucher neigen auch dazu, mit dem Rauchen aufzuhören.

Die verbleibenden Raucher, die anscheinend stärker tabaksüchtig sind, rauchen fast genauso viel, selbst wenn die Zigarettenpreise steigen, stellt die Studie fest.

Gesetzesüberprüfung erforderlich

Um die seit Jahren auf hohem Niveau liegende Raucherquote in der Schweiz zu senken, halten die beiden Organisationen eine komplette Überarbeitung des Tabaksteuergesetzes für notwendig. Sie muss in jedem Fall nach einem Antrag zur Besteuerung von E-Zigaretten überprüft werden.

Gemäss Lungenliga und Schweizerische Vereinigung für Raucherprävention sind hohe Steuern notwendig, aber nicht ausreichend. Eine Reihe von Tabakkontrollmaßnahmen ist erforderlich.

Am 13. Februar wird die Initiative „Ja zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Tabakwerbung (Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung)“ zu Wort kommen. Ihr Ziel ist es, jegliche Tabakwerbung zu verbieten, wo Kinder oder Jugendliche sie sehen können.

/ ATS

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