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Sturm und Hagel in den meisten Teilen der Schweiz

by Christoph Ludwig

Die heftigen Unwetter, die letzte Nacht die Schweiz heimsuchten, forderten einen Todesfall. In Meikirch bei Bern ist ein Autofahrer durch einen umgestürzten Baum in seinem Fahrzeug tödlich verletzt worden. Nach ersten Erkenntnissen wurde das Auto gegen 17 Uhr von einem Baum erfasst. Die schwerverletzte Frau wurde im Fahrzeug eingeklemmt. Am Tatort angekommene Retter konnten nur den Tod feststellen, teilte die Kantonspolizei Bern mit. Die formelle Identifizierung des Opfers ist noch im Gange.

Mindestens fünf wurden ebenfalls verletzt. Ein 29-jähriger Fahrradfahrer wurde in Cham (ZG) und Baar (ZG) von Hagel am Kopf getroffen, ein Autofahrer wurde durch Glassplitter einer beschädigten Windschutzscheibe leicht verletzt. Auch im Kanton Luzern trafen Eiskörner zwei Personen und ein dritter wurde durch vom Wind verwehtes Baumaterial verletzt.

Wind über 100 km/h und Hagel

Gestern Abend traf eine weitere Sturmfront in der Schweiz ein und bereits am späten Nachmittag gab es im Westen des Landes Sturm und Hagel.

Am Fuße des Jura erreichten die Windböen 101 Stundenkilometer, während sie im Chasseral 112 km/h erreichten, berichtete Meteonews. All dies begleitet von reichlich Regen und Hagel mit Körnern von sogar beträchtlicher Größe, wie in La Chaux-de-Fonds (NE), Epsach (BE) oder Nottwil (LU), wie SRF Meteo anzeigte.

In Cressier (NE), einer Stadt, die bereits in den letzten Tagen von Unwettern stark betroffen war, werden neue Überschwemmungen befürchtet, da das Gebiet noch nicht ganz sicher ist.

Hunderte Anrufe bei der Polizei sowohl in Freiburg als auch in Bern, insbesondere wegen Überschwemmungen und Schäden an Gebäuden oder Fahrzeugen. In Bulle (FR) mussten die Retter eingreifen, um einer vom Hagel überraschten Klasse von 16 Kindern und einer Begleitperson zu helfen. Sechs Kinder und ihr Begleiter wurden zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.

Rund 400 Unfallmeldungen gingen gestern bei den Rettungsdiensten des Kantons Bern ein. Einige Dächer wurden beschädigt und mehrere Straßen mussten wegen entwurzelter Bäume gesperrt werden. Der Hagel richtete im Seeland und zwischen Bern und Thun erhebliche Schäden an.

Aufgrund eines umstürzenden Baumes kam es auf der Bahnstrecke zwischen Payerne (VD) und Kerzers (FR) zu Problemen, berichtete die SBB. Auch auf den Straßen kam es in mehreren von Unwettern betroffenen Gebieten zu Störungen. Der Verkehr auf der A12 ist schwierig. In der Nacht erreichte schlechtes Wetter auch die Zentralschweiz und zog dann in Richtung Osten des Landes. TCS berichtete auf Twitter, dass das Hochwasser zu Staus auf der A1 zwischen Wil (SG) und Münchwilen (TG) geführt habe.

Nach einer ersten Schätzung verursachte die letzte Sturmfront mehr als 100 Millionen Schäden. Für Axa Versicherungen sei 2021 „bereits das Jahr mit den meisten Schäden seit 2013“ in Bezug auf die Schäden durch Unwetter, heißt es in einer Mitteilung. Besonders betroffen waren gestern die Regionen Bulle (FR), La-Chaux-de-Fonds (NE), der Kanton Bern, Sursee und Hochdorf im Kanton Luzern, Cham (ZG) und Horgen (ZH). Erste Schätzungen sprechen von rund 15’500 Schadensfällen mit einem Gesamtschaden von rund 74 Millionen Franken. Damit belaufen sich die Gesamtschäden der AXA Schweiz seit Beginn der Unwetter vor rund einer Woche auf über 143 Millionen Franken von über 33’000 Schäden.

Bei der Schweizerischen Hagelversicherung, die sich hauptsächlich mit der Landwirtschaft befasst, gingen 2500 Meldungen im Wert von rund 20 Millionen Franken ein. Wie in der vergangenen Woche, als 3500 Schadensmeldungen in Höhe von 24 Millionen Franken eingingen, waren erneut mehrere Nutzpflanzen betroffen.

Das „Extremereignis“ am 23. Juli 2009 führte zu mehr als 8.000 Schadensmeldungen. Besonders auffällig sei derzeit aber „die ununterbrochene Serie heftiger Unwetter in den letzten zehn Tagen mit fast täglichem Hagel“, so der Versicherer.

Auch im Tessin brach gestern zum Ende des von der Schweiz gewonnenen Euro-2020-Spiels ein starker Sturm aus, der die traditionellen Karussells in den Straßen, die zunächst aus dem Inneren der Autos inszeniert wurden, verzögerte.

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