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Thomas Jordan ermutigt Sparer, den Wettbewerb anzunehmen

by Rafael Simon

Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, fordert einige Sparer zum Zinswettbewerb auf. „Wenn sie zu einer Bank wechseln, die höhere Zinsen zahlt, wird das ihre aktuelle Bank dazu zwingen, zu reagieren.“

Jordan bittet den Kunden im Interview mit der NZZ am Sonntag um Verantwortung. Sie können durch ihr Verhalten zum ordnungsgemäßen Funktionieren des Wettbewerbs beitragen.

Obwohl viele Banken erhebliche Gewinne erzielten, seien die Zinsen für Sparer in letzter Zeit nur geringfügig gestiegen, stellt er fest. Der Leitzins beträgt 1,75 %, die typische Sparquote ist jedoch viel niedriger.

Jordan gibt zu verstehen, dass Banken nach der Phase der Negativzinsen zunächst ihre Marge normalisieren müssen. „Ich erinnere daran, dass früher die Zinsen für Sparer trotz des negativen Leitzinses meist bei Null lagen.“

Und er fügte hinzu, dass nach Abschluss der Margennormalisierung der Bankenwettbewerb auch die Zinssätze für Kundeneinlagen erhöhen müsse, ein Prozess, der bereits begonnen habe.

Geduld für Bund und Kantone

Laut Jordan ist es durchaus möglich, dass Bund und Kantone für längere Zeit auf die Umverteilung der SNB-Leistungen verzichten müssen. „Bund und Kantone erhalten wieder Geld, wenn das Kapital das von uns gewünschte Niveau erreicht hat“, sagt er.

Damit eine Auszahlung wieder möglich ist, muss die Gewinnausschüttungsrücklage, die derzeit bei -39 Milliarden liegt, wieder deutlich über Null liegen.

Laut Jordan hat die SNB bis 2022 einige Jahre lang sehr hohe Gewinne erzielt und konnte daher die Ausschüttungen deutlich steigern. „Aber es ist durchaus möglich, dass jetzt eine Zeit kommt, in der keine Ausschüttungen mehr möglich sind“, warnt er. International befinden sich viele Zentralbanken in einer ähnlichen Situation, einige verfügen sogar über negatives Kapital.

Der Zentralbanker erinnert daran, dass die Glaubwürdigkeit und der Ruf der SNB von ihrer Fähigkeit abhängen, die Preisstabilität aufrechtzuerhalten. „Im internationalen Vergleich sind wir in diesem Sinne sehr gut aufgestellt, der Franken ist die stabilste Währung der Welt“, betont er. Und es ist zu beachten, dass Preisstabilität der wesentliche Beitrag der Nationalbank zum Wohlstand der Schweiz ist. „Gewinnbeteiligung ist ein Nebenprodukt.“

/ATS

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