Bern (awp/ats) – Der Waldbrand in Bitsch im Oberwallis trifft einen Kanton, der gewohnt ist, Flammen zu bekämpfen. Angesichts der globalen Erwärmung müssen die nördlichen Kantone der Schweiz, darunter der Großteil der Westschweiz, jedoch abwarten und sich auf weitere Gefahren vorbereiten.
Waldbrände dürften an Häufigkeit und Ausmaß zunehmen, teilte die Schweizerische Feuerschutzkoordination (CSSP) am Mittwoch in einer Mitteilung mit.
Derzeit verfügen die Kantone Tessin, Wallis und Graubünden über besondere Expertise in diesem Bereich. Aber auch die anderen Kantone sind aufgefordert, ihre Ausbildung und Ausrüstung zu verstärken, um dieser Naturgefahr wirksam entgegenzutreten.
Die CSSP stellt fest, dass alle Kantone bereits Konzepte zur Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden umgesetzt haben oder dabei sind, diese zu entwickeln. Die Organisation hat zu diesem Thema auch ein Handbuch entwickelt, um Interventionsprozesse und -taktiken zu definieren.
Obwohl 90 % der Brände durch menschliches Handeln verursacht werden, nehmen die Sensibilisierung und Information der Bevölkerung einen herausragenden Platz unter den vom Bundesrat empfohlenen Massnahmen ein. Im Januar 2022 legte die Regierung einen Bericht zur Bekämpfung und Verhütung von Waldbränden vor.
„Großer Fortschritt“
Hauptverantwortlich für die Umsetzung dieser Massnahmen ist das Bundesamt für Umwelt (BAFU). Im vergangenen März hat sie mit der IGNIS-Plattform eine neue Schnittstelle lanciert, die den kantonalen Behörden erstmals landesweite Informationen zur täglichen Gefahr liefert.
Es basiert auf Kennzahlen wie dem Trockenheitsgrad von Waldböden und der möglichen Brandausbreitung. Dieses Tool stelle einen „großen technischen Fortschritt“ dar, sagt Stefan Beyeler, Leiter der Abteilung Waldgesundheit und Waldschutz des BAFU.
Der Bericht des Bundesrates stellt fest, dass die Feuerwehrleute in den Mittellandkantonen, die weniger an die Brandbekämpfung gewöhnt sind als ihre Kollegen südlich der Alpen, „teilweise nicht ausreichend für Waldbrände ausgebildet und ausgerüstet sind“.
Herr Beyeler weist darauf hin, dass bestimmte Kantone nördlich der Alpen damit begonnen haben, Schulungen zu organisieren und spezielle Ausrüstung anzuschaffen. Einige haben Einrichtungen gegründet, die sich der Bekämpfung von Waldbränden widmen.
Die UN-Warnung
Bei Waldbränden hänge der Grad der Gefahr vor allem von zwei Komponenten ab: Dürre und Wind, erklärt Marco Conedera, Forscher an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), gegenüber Keystone-ATS. Letzteres trocknet den Boden aus und begünstigt die Ausbreitung von Flammen. Sommerhitze ist ein großer Risikofaktor.
Trotz der immer häufiger auftretenden längeren Dürreperioden in der Schweiz gebe es laut Conedera derzeit keinen wachsenden Trend im Land. Dies sei seiner Meinung nach auf eine bessere Prävention zurückzuführen.
Gemäss der Datenbank SwissFire, die von den Kantonen bereitgestellt und von der WSL verwaltet wird, werden in der Eidgenossenschaft jedes Jahr durchschnittlich knapp über 100 Brände registriert. Sie verbrennen eine Fläche von etwa 160 Hektar, hauptsächlich südlich der Alpen. Der Trend ist seit zwanzig Jahren stabil.
Allerdings prognostiziert die UN in einem im Februar veröffentlichten Bericht, dass sich die Zahl der extremen Waldbrände bis zum Jahr 2100 verdoppeln wird, was teilweise auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Besonders betroffen werden die bislang recht geschützten Regionen Mitteleuropas sein. Auch weite Teile Europas waren in den letzten Jahren von Großbränden betroffen.
ats/ck
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