Die Zahlen. Die beiden französischsprachigen Ärzte unterzeichneten eine Kolumne Das Schweizerische Medizinjournal seit dem 8. September. Ihre Einschätzung der Lage unterscheidet sich deutlich von der anderer Gesundheitsakteure:
„Im Jahr 2020 sind die Kosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (AOS) um genau 0,1 % gestiegen. Der durchschnittliche jährliche Anstieg, der zwischen 2012 und 2016 4,2 % betrug, verringerte sich somit auf 1,5 % zwischen 2017 und 2020.
Während diese Stabilisierung der Kosten ermutigend ist, folgten die Prämien nicht dem gleichen Trend. Seit Jahren ist das System durch zu hohe Prämien überfinanziert, ein Phänomen, das im Jahr 2020 mit dem Rückgang der medizinischen Tätigkeit im Zusammenhang mit der Entbindung noch deutlicher wird. Im vergangenen Jahr wird die Bevölkerung mehr dafür bezahlt haben, nicht so viel Zugang zum Gesundheitssystem zu haben wie sonst, sondern weniger.“
Zur Untermauerung ihrer Behauptungen ermittelten sie die Kosten der Pflichtversicherung und verglichen sie zwischen Universitätskantonen, französischsprachigen Kantonen und dem ganzen Land, wie in der folgenden Grafik zu sehen ist:
Transparenz? Die Kostenstabilisierung sollte ein nützliches Element bei der Festsetzung der Prämienbeträge für 2022 sein. Und schließlich, wenn bei der Berechnung zur Festlegung dieses Betrags die tatsächlichen Kosten berücksichtigt wurden und nicht eine Prognose der geschätzten Kosten für 2022.
Die beiden Ärzte weisen zudem darauf hin, dass die Intransparenz bei der Prämienfestsetzung der Versicherungen in Bern Probleme bereite:
„Mehrere Parlamentarier haben kürzlich die Intransparenz der Bonusberechnung angeprangert, die von der OFSP und ihrer Aufsichtsbehörde ohne mit der Wimper zu zucken nach oben validiert wurde. Der Mediator des Bundes stimmte ihnen zu und wir hoffen, dass der Bundesrat endlich und schnell die versprochene Transparenz herstellt.»
Die Herausforderung. Eine Maßnahme dieser Art würde es insbesondere ermöglichen, den Schleier über die Praktiken zu lüften, die es den Versicherern ermöglichen, erhebliche Rücklagen anzusammeln, wie in der folgenden Grafik dargestellt:
Die beiden Ärzte weisen darauf hin:
„Die übermäßige Masse der angesammelten Reserven, die durch die hervorragenden Börsenergebnisse überhöht wurde, hat letztlich selbst den eifrigsten Befürwortern des aktuellen Mechanismus und seinen Lobbyisten Unbehagen bereitet.“
Die Fortsetzung. Die Bonusbeträge für 2022 werden spätestens innerhalb von drei Wochen bekannt gegeben. Für Philippe Eggimann und Michel Matter:
„Weitere Erhöhungen im Jahr 2022 wären schockierend. Da wir seit drei Jahren fragen, müssen die Mechanismen zur Prämienfestsetzung angegangen und das Paradigma geändert werden.“
Trotz wiederholter Ankündigungen von Ärztevertretern über mehrere Jahre hinweg steigen die Prämien von Jahr zu Jahr weiter an. Werden sie dieses Mal gehört?
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