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Die Presse hebt die „Leistung“ der Linken und der Gewerkschaften bei der AHV-Abstimmung hervor – rts.ch

by Juliane Meier

Ein „historisches Ergebnis“, eine „Kunstleistung“: Schweizer Zeitungen konkurrieren mit den Gutachtern um das klare „Ja“ zur Initiative für eine dreizehnte AHV-Rente. Der Anstieg der Lebenshaltungskosten und das Fehlen eines Gegenprojekts erklären größtenteils diese Abstimmung, die über den strengen Rahmen der Linken und der Gewerkschaften hinausging.

Laut Le Temps haben die Behörden den Grad der Verärgerung der Bürger über die öffentlichen Ausgaben und die Kaufkraftkrise nicht erfasst. Die Volksabstimmung zur dreizehnten Rente zeigt, dass die erste Säule für das Schweizer Volk zum „sicheren Hafen“ geworden ist.

Die Bürger hielten es trotz der erheblichen Kosten dieser Maßnahme für besser, die garantierten Renten zu erhöhen, „anstatt auf Mikromaßnahmen schwachsinniger Behörden zu warten“, heißt es in dem Leitartikel der in Genf veröffentlichten Zeitung.

Bundesrat und Parlament konnten ihren Dogmatismus nicht aufgeben und den Bürgern ausgewogenere Gegenprojekte vorschlagen

Zeit

Le Temps kritisiert auch den Bundesrat und das Parlament, „die es nicht verstanden haben, ihren Dogmatismus aufzugeben und den Bürgern ausgewogenere Gegenprojekte vorzuschlagen“. Sie müssen nun zu einem konstruktiven Dialog zurückkehren, der eine nachhaltige Finanzierung sowohl für Unternehmen als auch für Einzelpersonen ermöglicht.

Untätigkeit angesichts der sanktionierten Erhöhung der Lebenshaltungskosten

Bei den Titeln der ESH-Gruppe (Le Nouvelliste, ArcInfo und la Côte) haben die Gewerkschaften und die Linke eine Leistung vollbracht, indem sie die Zustimmung zu ihrem Projekt erreicht haben, in einem Land, das jede neue Sozialausgabe schnell ablehnt. Aber dieses Mal ist der Kontext ganz anders.

Die steigenden Lebenshaltungskosten haben das Einkommen der gesamten Bevölkerung ausgehöhlt. Die Politik reagierte nicht: Die Rechte und der Bundesrat wiederholten immer wieder, dass die Lage in der Schweiz besser sei als im Rest Europas.

Die Tatsache, dass in einem so reichen Land wie unserem keine politische Verpflichtung eingegangen wurde, den Einwohnern, einschließlich Rentnern, auch nur ein wenig Erleichterung zu verschaffen, „ist eine Schande“, heißt es in den drei Schlagzeilen.

Die Welt hat sich seit 2016 und AVS Plus verändert

Die Aargauer Zeitung spricht in einem Video von „der größten gesellschaftlichen Reichweite, die jemals eine Initiative erreicht hat“.

Der Triumph der Initiative sei ein „historischer Sieg“ für die Linke, meint La Liberté. Seit der Ablehnung der letzten AHV-Initiative im Jahr 2016 hat sich der Kontext geändert. Die Inflation belastet die Kaufkraft der Schweizer Haushalte und trifft insbesondere einige ältere Menschen. „Von Vorboten wie Pierre-Yves Maillard mit Nachdruck getragen, fand der Diskurs der Linken ein breites Echo, auch bei der rechten Wählerschaft“, analysiert die Zeitung.

Das Volk hatte nie eine AHV-Initiative angenommen, die Linke hatte es nie geschafft, mit einem Ausbau des Sozialstaates eine Mehrheit an den Urnen zu erreichen.

Tages-Anzeiger

Dieselbe Geschichte aus dem Tages-Anzeiger, der daran erinnert, dass „das Volk nie eine Initiative zur AHV angenommen hat, die Linke es nie geschafft hat, mit einer Erweiterung des Sozialstaats eine Mehrheit in den Umfragen zu bekommen, und sie hat nie so viele bürgerliche Wähler überzeugt.“ “ Für die Zürcher Zeitung dürften einseitige Reformen keine Mehrheit finden.

Der Erfolg der Initiative markiert einen Wendepunkt in der Schweizer Politik, analysieren 24 Heures und die Tribune de Genève. Die Rechte hat vor allem aus Arroganz gesündigt. Für die beiden Genfersee-Zeitungen haben die bürgerlichen Parteien nicht verstanden, dass sich die Welt seit 2016 und der klaren Ablehnung (59%) der AVS-Plus-Initiative verändert hat. Die von der Linken betonte Kaufkraftkrise ist nicht nur eine Wahlphantasie.

Die Initiative profitierte auch von einem günstigen Umfeld, insbesondere von fast allgemeinen Preiserhöhungen, die es vielen Rentnern schwer machten, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, fügt die Tribune de Genève in einem Leitartikel hinzu. Auch die schlechte Kampagne der Gegner sowie das Eingreifen ehemaliger Bundesberater trugen zum Erfolg des Textes bei.

Ein „politischer“ Sieg

Das „Ja“ zu einer dreizehnten AHV-Rente sei ein politischer Sieg, aber keine Lösung des Armutsproblems, das alle Altersgruppen betreffe, stellt der französischsprachige Blick klar. Die Seite ist der Meinung, dass es nichts zu feiern gibt.

Für die NZZ wäre es nach diesem „Ja“ zur 13. AHV-Rente wünschenswert, die Frage der Finanzierung höherer Renten rasch zur Sprache zu bringen. Um „zumindest etwas mehr Gerechtigkeit zwischen den Generationen“ zu wahren, solle ein Teil der Kosten durch die Erhöhung des ordentlichen Rentenalters von 65 auf 66 Jahre gedeckt werden, schreibt die Zürcher Zeitung. Damit würden etwa 40-50 % der Mehrkosten gedeckt.

Eine Mikrosteuer auf Börsentransaktionen oder die Einführung von Robotern und anderen elektronischen Geräten, die Arbeitsplätze in Unternehmen ersetzen, wären laut Quotidien Jurassien weitere Möglichkeiten, „die in den Aktenschränken des Bundes schlummern“.

Die Hinzufügung einer 13. Rente, die langfristig 5 Milliarden Franken pro Jahr kosten wird, verstärke das Problem der Finanzierung der AHV, befürchtet Agefi. Die Wirtschaftsmedien gehen davon aus, dass es einen Wandel im Verantwortungsbewusstsein hin zu einer stärkeren Forderung nach staatlichem Interventionismus gegeben hat. „Die Schweizer leugnen den Liberalismus und das Verantwortungsbewusstsein, die so lange ihre Stärke waren“, schreibt er.

Der Courier seinerseits betrachtet diese Abstimmung als einen Wendepunkt, „um mit der ständigen extremen Rechten im politischen Leben der Schweiz zu brechen“.

ats/furr

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